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Semaglutid konnte das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit in großen klinischen Studien nicht aufhalten

Novo Nordisks orales Semaglutid, die Pillenform seines beliebten Medikaments zur Gewichtsreduktion, hat in späten klinischen Studien das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit nicht verlangsamt, gab das Unternehmen heute bekannt. Dieses Ergebnis stellt einen erheblichen Rückschlag für die Erforschung des Potenzials von GLP-1-Medikamenten zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen dar, die ursprünglich für Diabetes und Gewichtsmanagement entwickelt wurden.

Testdetails und wichtige Ergebnisse

An den beiden Phase-3-Studien mit den Bezeichnungen evoke und evoke+ nahmen fast 4.000 Teilnehmer im Alter von 55 bis 85 Jahren im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit teil. Über drei Jahre lang erhielt die Hälfte der Teilnehmer täglich 14 mg orales Semaglutid, während die Kontrollgruppe ein Placebo erhielt. Während in der Behandlungsgruppe einige Verbesserungen der Alzheimer-Biomarker beobachtet wurden, gelang es dem Medikament nachweislich nicht, den kognitiven Rückgang zu verzögern. Infolgedessen hat Novo Nordisk bestätigt, dass es alle Semaglutid-Studien zur Behandlung von Alzheimer einstellen wird, einschließlich derjenigen, die die injizierbare Version betreffen.

Warum das wichtig ist: Eine Verschiebung der Erwartungen

Das Scheitern von oralem Semaglutid ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass frühere Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen GLP-1-Medikamenten und einem verringerten Alzheimer-Risiko nahelegen. Tierstudien und Beobachtungsdaten hatten auf eine schützende Wirkung hingewiesen, die möglicherweise auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Medikamente zurückzuführen ist. Es wird angenommen, dass die Entzündungsreaktion des Gehirns die Alzheimer-Krankheit beschleunigt, und GLP-1-Medikamente haben nachweislich die Fähigkeit, Entzündungen an anderen Stellen im Körper zu reduzieren.

Diese Studie legt jedoch nahe, dass eine systemische Entzündungshemmung allein möglicherweise nicht ausreicht, um das Fortschreiten der Krankheit zu beeinflussen. Die Tatsache, dass frühere positive Ergebnisse größtenteils auf injizierbare GLP-1-Moleküle zurückzuführen waren, wirft die Frage auf, ob sich die Absorption und Verteilung der oralen Formulierung im Gehirn erheblich unterschied.

Hindernisse für die Gehirndurchdringung

Laut dem Endokrinologen Daniel Drucker, der für Novo Nordisk als Berater tätig war, könnte die Fettsäurestruktur des Medikaments seine Fähigkeit behindert haben, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und kritische Regionen wie den Hippocampus zu erreichen, der das Gedächtnis steuert.

„Das sind keine Wundermittel, die alles beheben, was mit uns nicht in Ordnung ist, und deshalb müssen wir klinische Studien durchführen und wir brauchen strenge Beweise.“

Drucker betont, dass Novo Nordisk trotz der enttäuschenden Ergebnisse in erster Linie für die Weiterführung der Forschung gelobt werden sollte.

Nächste Schritte: Vollständige Datenfreigabe

Die vollständigen Studiendaten werden auf bevorstehenden Konferenzen vorgestellt, einschließlich der Clinical Trials in Alzheimer’s Disease (CTAD) nächste Woche und AD/PD im März 2026. Diese Veröffentlichungen bieten möglicherweise detailliertere Einblicke in die Frage, warum orales Semaglutid nicht den erhofften Nutzen brachte, und können zukünftige Forschungen zu alternativen Verabreichungsmethoden oder höheren Dosierungen (unter sorgfältiger Berücksichtigung potenzieller Risiken) beeinflussen.

Trotz des Rückschlags unterstreicht dieses Ergebnis die Komplexität der Behandlung von Alzheimer und unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen, strengen Untersuchung wirksamer Therapien. Das Scheitern dieser Studie entkräftet nicht das breitere Feld der GLP-1-Forschung, dämpft jedoch die Erwartungen und verdeutlicht die Herausforderungen bei der Umsetzung vielversprechender früher Daten in klinischen Erfolg.

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